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408.0591 - Sonstige Unregelmäßigkeit im Bahnbetrieb

Züge fahren; Sonstige Unregelmäßigkeit im Bahnbetrieb; 408 0591

Fahrdienstvorschrift (Aktualisierung 04.3) - Bahnbetrieb (Gültig ab 12.12.2021)

 

1

Fehlleitung

Wenn der Bediener erkennt, dass ein Zug fehlgeleitet wird, muss er den Fahrdienstleiter verständigen. Wenn das Hauptsignal, an dem die Fehlleitung beginnt, bereits in Fahrtstellung ist, muss er es sofort auf Halt stellen. Der Fahrdienstleiter muss die Betriebszentrale verständigen. Die weiteren Maßnahmen richten sich danach, wo sich der Zug befindet. Insbesondere kommen folgende Maßnahmen in Frage:


Hinweis:

Eine Fehlleitung kann auch vom Triebfahrzeugführer gemeldet werden.



(1) Der Zug ist vor dem Hauptsignal, an dem die Fehlleitung beginnt, zum Halten gekommen:


Weiterfahrt des vor dem Hauptsignal haltenden Zuges nach Haltstellung, Auflösung und Neueinstellung des Fahrweges mit Fahrtstellung des Hauptsignals nach den Regeln in 408.0458.



(2) Der Zug ist zwischen dem Hauptsignal, an dem die Fehlleitung beginnt, und der fahrwegbestimmenden Weiche ohne Zwangsbremsung zum Halten gekommen:

1. Der Fahrdienstleiter muss dem Triebfahrzeugführer Befehl 14.6 erteilen mit dem Wortlaut „Bleiben Sie halten.“.


2. Auf Strecken mit LZB muss der Fahrdienstleiter beim Triebfahrzeugführer nachfragen, ob der Zug LZB-geführt ist. Wenn der Zug LZB-geführt ist, muss der Fahrdienstleiter dem Triebfahrzeugführer mündlich anordnen, die LZB mit dem LZB-Störschalter ab- und wieder einzuschalten. Der Triebfahrzeugführer muss dem Fahrdienstleiter die Ausführung bestätigen.


3. Auf Strecken mit ETCS muss der Fahrdienstleiter beim Triebfahrzeugführer nachfragen, ob der Zug ETCS-geführt ist oder ein Levelwechsel nach ETCS-Level 2 angekündigt ist. Wenn dies zutrifft, muss der Fahrdienstleiter dem Triebfahrzeugführer Befehl 14 erteilen mit dem Wortlaut „Bedienen Sie Override EOA“. Für diesen Befehl muss der Fahrdienstleiter einen eigenen Übermittlungscode verwenden. Der Fahrdienstleiter muss sich vom Triebfahrzeugführer bestätigen lassen, dass dieser Override EOA bedient hat.


Beispiel Befehl 14.6

4. Der Fahrdienstleiter muss die Voraussetzungen für die Weiterfahrt des Zuges erfüllen.


5. Der Fahrdienstleiter lässt die Weiterfahrt des Zuges mit Befehl 1 (Abzweigstelle, Weiterfahrt im Bahnhof) und ggf. 1.1 (408.0455 2 (2)) oder Befehl 3 (Ausfahrt aus Bahnhof) und ggf. 3.1 (408.0455 2 (2)) zu.


Beispiel Befehl 1 und 1.1, Befehl 3 und 3.1

Beispiel Befehl 1 und Befehl 12 und 13

6. Bei LZB muss der Fahrdienstleiter dem Triebfahrzeugführer auf Anforderung Befehl 14.9 erteilen.


7. Der Fahrdienstleiter muss dem Triebfahrzeugführer Befehl 14.35 erteilen mit dem Wortlaut „Befehl … (Übermittlungscode des Befehles 14.6) ist zurückgezogen.


Beispiel Befehl zurückgezogen


(3) Der Zug ist zwischen dem Hauptsignal, an dem die Fehlleitung beginnt, und der fahrwegbestimmenden Weiche durch Zwangsbremsung zum Halten gekommen: Weiterfahrt des Zuges in die seinem Fahrplan entsprechende Richtung nach den Regeln in 408.0531.



(4) Der Zug ist hinter der fahrwegbestimmenden Weiche zum Halten gekommen:

- Umleitung des fehlgeleiteten, nicht zwangsgebremsten Zuges nach den Regeln in 408.0431,


- Weiterfahrt des durch Zwangsbremsung zum Halten gekommenen Zuges nach den Regeln in 408.0531 in ursprünglich falsche Richtung in Verbindung mit Umleitung nach 408.0431 oder


- Zurücksetzen des fehlgeleiteten Zuges nach 408.0572.


2

Eisabwurf

Wenn bei kalter Witterung durch Flugschnee Eisstücke unter den Fahrzeugen entstehen können, muss auf den Strecken

- Hannover - Würzburg (einschließlich Nantenbacher Kurve),

- Mannheim - Stuttgart,

- Hannover - Berlin und

- Hamburg - Berlin

der Triebfahrzeugführer bei Zugbegegnungen auf herabfallende Eisstücke achten und, wenn er feststellt, dass Eisstücke herabfallen, dies bzw. eine Mitteilung über Poltern und Schlagen an Fahrzeugen sofort der Betriebszentrale melden. Auf den genannten Strecken darf der Zug dann nicht schneller als 200 km/h fahren.


3

Falsche Zugnummer

Wenn der Fahrdienstleiter erkennt oder vermutet, dass ein Zug unter einer falschen Zugnummer verkehrt oder in der Zugnummernmeldeanlage eine Fehlnummer entstanden ist, muss er die Identität des betroffenen Zuges klären, z.B. durch Nachfragen beim Triebfahrzeugführer mit Standortfeststellung bzw. durch Abstimmung mit dem benachbarten Fahrdienstleiter. Anschließend muss er die Zugnummer berichtigen und Beteiligte benachrichtigen.



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