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Die Geschichte der Fahrdienstleiter

Die historische Entwicklung der Fahrdienstleiter (Fdl) als eigenständiger Beruf

 

Wie alles begann


1825 eröffnete "Stockton & Darlington Railway" in England die erste öffentliche Einsenbahn für die Beförderung von Gütern und Personen auf Schienen.

Eisenbahn Stockton & Darlington Railway 1825


Die funktionierte bereits nach dem Prinzip der heutigen spurkranzgeführten Eisenbahn und setzte den Standard für die (als Normalspur bezeichnete) Spurweite von 1435 mm.

Zunächst wurde der Zugverkehr ohne eine ortsfeste Bahnanlage zur Steuerung des Eisenbahnbetriebs (Stellwerk) geregelt. Züge fuhren nur tagsüber und nur auf Sicht.

Um das Schienennetz auszubauen und die Kapazität der Fahrten zu erhöhen wurden Signale und Gleiskonstruktionen (Weichen) entwickelt, die durch verstellbare Schienen-Endstücke (Weichenzunge) eine Fahrt von einem Gleis auf ein anderes Gleis ohne Fahrtunterbrechung ermöglichte.


Eisenbahn Wechselwärter 1886

Der "Wechselwärter" hatte die Verantwortung, die Weichen zu bedienen und zu pflegen bzw. zu warten. Die Weiche wurde vor Ort manuell von Hand umgestellt, denn zu dieser Zeit war der Zugverkehr überschaubar.


Später wurde statt Wechselwärter die Bezeichnung "Weichenwärter" (Bediener der Weichen) verwendet um Missverständnisse auszuschließen. Denn ein Weichenwärter stellt nicht nur Weichen sondern auch Signale, um eine Fahrt zuzulassen oder zu verhindern.

Die Weichenwärter waren meist unmittelbar neben den Weichen in sogenannten Weichenwärterbuden untergebracht. Was deren Verantwortungs- und Funktionsradius einschränkte, da sie die Weichen und Signale manuell von Hand umstellen mussten.

Eisenbahn Weichenwärter 1872

Mit Erweiterung des Schienennetzes waren die Weichenwärter für mehrere Weichen in der Nähe und in weiterer Entfernung verantwortlich. Hierbei wurden ferngestellte Weichen und Signale entwickelt und der Weichenwärter bediente diese mechanisch von einem Wärterstellwerk aus, mit Hilfe von Hebeln und Drahtzugleitungen.


Im Wandel der Zeit erhöhte sich die Passagierzahl und somit auch die Forderung nach mehr Sicherheit für Personenverkehr mit der Eisenbahn. Deshalb musste die Verantwortung zwischen Zugfahrten und Rangierfahrten aufgeteilt werden. Somit entstand ein neues Berufsbild, das des "Fahrdienstleiters".

Eisenbahn Fahrdienstleiter Stellwerk

Im Hauptstellwerk arbeitet der Fahrdienstleiter. Er ist für die Disposition der Züge im Bahnhof und die Durchführung von Zugfahrten zuständig. Ihm sind die Weichenwärter untergeordnet, die entweder im gleichen Stellwerk (Fahrdienstleiterstellwerk) oder in einem eigenen Stellwerk (Wärterstellwerk) für Rangierfahrten zuständig sind.


Die Fahrdienstleiter (Fdl) dürfen auf alle Gleise Zugfahrten zustimmen, durch Hauptsignale, Zusatzsignale und schriftlichen Befehl. Die Weichenwärter (Ww) dürfen auf Nebengleise Rangierfahrten zustimmen, durch Handzeichen, Mundpfeife oder Horn sowie Schutzsignale oder mündlichen Befehl.


Rangierbahnhöfe ohne Reisezugverkehr sind entstanden, wo nur Güterzüge bzw. Waggons zusammen gestellt werden. Dort sind nur die Weichenwärter für die richtige Stellung der Weichen und Signale verantwortlich.

Rangierbahnhof Maschen Hamburg
Rangierbahnhof Maschen (südlich von Hamburg) ist mit 112 Gleisen und 230 Weichen der größte Rangierbahnhof Europas und der zweitgrößte der Welt.

In Personen- und Güterbahnhöfen darf der Weichenwärter lediglich noch die Rangierfahrten auf Nebengleisen nach eigenem Ermessen durchführen. Hauptsignale hingegen kann er nur mit Zustimmung des Fahrdienstleiters bedienen, auch die Nutzung der Hauptgleise liegt in der Verantwortung des Fahrdienstleiters.

In kleineren Bahnhöfen (Stellwerk) übernimmt der Fahrdienstleiter selbst die Weichenwärter-Aufgaben und ist für Zug- sowie Rangierfahrten verantwortlich.



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